Matinee voller Stimmung

Graz: Lautenmusik der Renaissance mit Hopkinson Smith

Dass ein leises Instrument wie eine Renaissance-Laute an einem Sonntagvormittag die Aufmerksamkeit von Hunderten im Minoritensaal auf sich ziehen kann, liegt ausschließlich an dem, der sie so meisterhaft zu spielen versteht: Einmal mehr durfte sich das styriarte-Publikum über ein Gastspiel von Hopkinson Smith freuen.

Er habe die Zeit der Lockdowns genützt, um sich mit den frühen Lautenbüchern von Joan Abrosio Dalza (1508) und Francesco Spinacino (1507) auseinanderzusetzen und die vielen Fehler auszubessern, erklärte der amerikanisch-schweizerische Virtuose mit Augenzwinkern. Diese Arbeit hat sich jedenfalls gelohnt, denn auf seine zurückhaltende Art entführt der Meister sein Publikum in eine Klangwelt, die leichtfüßig dahertänzelt und doch intensiv und voller Stimmungen ist. Es sind Lieder, Tänze und Recercare, eine Art komplexe und formenreiche Fingerübungen, die Smith hier mit wunderbarer Leichtigkeit an sein Publikum bringt. Und diese knapp nach der Erfindung des Notendrucks publizierten Stücke können sich auch ohne Probleme gegen gut 20 bis 25 Jahre später veröffentlichten “Pariser Drucke” von Pierre Attaingnant behaupten.

Ein wirklich schöner Start in den Sonntag.

by MR (Kronenzeitung, AT)